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Uhrenhandwerk

Jakob Möllinger.
Ein Mennonit als Handwerker

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Die Ausübung eines Handwerks war den Mennoniten in der Regel nicht erlaubt. Im Jahre 1717 stellten sie diesbezüglich beim Kurfürsten einen Antrag mit der Bitte, sie von den Hemmnissen zu befreien, die der Ausübung eines Handwerks entgegenstanden. Der Antrag wurde abgelehnt. Es ist erstaunlich, daß sich trotzdem ein zur Mennonitengemeinde Branchweilerhof gehöriger Uhrmacher in Neustadt niederlassen konnte. Er muß eine Sondergenehmigung vom Kurfürsten besessen haben. Jakob Möllinger wurde am 4. Dezember 1695 in Dühren bei Sinsheim a. d. Elsenz geboren und starb am 17. Januar 1763 in Neustadt. In Frankenthal lernte er wohl das Uhrmacherhandwerk. Nach 1721 zog er auf den Branchweilerhof. 1727 erwarb er in Neustadt das Anwesen Hintergasse 26, das heute noch steht. Möllinger hatte sechs Söhne, die wie der Vater das Uhrmacherhandwerk betrieben. Doch erreichte keiner die Fähigkeiten des Vaters. Seine Uhren sind weit verbreitet und gingen bis nach USA. Auch auf dem Branchweilerhof ist noch eine aus dem Jahre 1754 erhalten. Möllinger beschäftigte bis zu zehn Gesellen. Aus seiner Werkstatt gingen unter anderen die ,,Altpörtel Uhr" in Speyer, sowie die Uhr der Dreifaltigkeitskirche in Worms hervor. (Letztere befindet sich heute im Wormser Museum). Als Jakob Möllinger nach einem an Anerkennung und Erfolgen reichen Leben starb, führte seine Witwe den Betrieb bis zum Jahre 1787 weiter. Der Sohn Johannes war der Hofuhrmacher des Grafen von Wartemberg. Jakob Möllinger Bruder Joseph betrieb gleichfalls in Neustadt das Uhrmacherhandwerk, bis ihn der Herzog von Zweibrücken als Hofuhrmacher und Münzmeister dorthin berief.

Ein anderer Bruder war der außerordentlich erfolgreiche Landwirt David Möllinger (1709-1786 ) in Monsheim, ,,Vater des Pfälzer Ackerbaues" genannt.

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Uhr aus der Werkstatt Möllinger.


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